Geld und Angst

Seit einiger Zeit werden diese zwei Worte so häufig in einem Atemzug genannt – weil das Geldsystem zusammen zu brechen droht und niemand genau weiß, welche Konsequenzen das auf jede/n Einzelne/n von uns hat. Das ist eben das Schlimme: das macht mehr Angst als das Wissen – auch über unschöne Dinge. Aber das ist dann wenigstens klar.

Der Zusammenhang Geld und Angst geht mit der Entwicklung des Geldsystems und der Gesellschaft einher: Schon Aristoteles stellte in seiner Nikomachischen Ethik fest, dass Geld nichts anderes als ein Tauschmittel sei, dass der Messbarkeit diene und somit eine von uns eingeführte Konvention sei.
Seit die Menschen ihre persönliche Existenz an die materielle binden und sich oft nur mehr über diese definieren, macht dessen Verlust  furchtbare, existentielle Angst (Ich will damit nicht sagen, dass es vorher keine Ängste gegeben hat, ich betrachte hier nur die Beziehung Angst – Geld).

Angst muß es geben, zB im Sinne eines Warnsignals vor der Felsklippe. Dann würde ich es als Furcht bezeichnen. Angst ist ein stärkeres Gefühl  – eine Emotion. Und Emotion schaltet die Ratio aus und verdeckt so womöglich eine sachlich – objektive Sicht, die Möglichkeit vernünftiger Entscheidungen und Kreativität, die wir zur Lösungsfindung brauchen. Deshalb sollten Menschen ihren Bezug zu Geld geklärt haben, wollen sie ein Leben führen, in dem Raum für Alles ist und Geld die Rolle spielt, die ihm gebührt: eben dem eines Tauschmittels.

Testen Sie sich: Wenn Sie an Geld denken, welches Gefühl haben Sie zuerst: das des Mangels, oder das der Fülle? In diesem Zusammenhang eine Beobachtung aus unserer Praxis des Geldcoachings: Diese Gefühle hängen überhaupt nicht mit dem vorhandenen Geldvolumen der Person zusammen! Diese Gefühle werden aus tradierten Denkmustern, eigenen Erfahrungen und Einfluss äußerer Umstände genährt. Und genau da setzt Geldcoaching an.

Christa Melchinger schreibt über Angst:

Von vielem Einschränkendem, Belasten­dem ist der moderne Mensch befreit. Aber größere Freiheit bedeutet auch mehr und an­dere Ängste. Von Kierkegaard wissen wir, dass wir die Angst als „Schwindel der Freiheit“ erleben. Schwindel und Angst erzeugen al­lerdings auch das Sichdrehen im Kreis. Wäre es da nicht besser, sich weit aus dem Karus­sell hinauszulehnen und den Schwindel er­regenden Anblick ins Unbekannte zu wagen? Die Angst führt uns immer irgendwohin. Entweder tiefer in die eigenen Abgründe hi­nein – dann wird sie zur Krankheit. Oder weit über die Grenzen des eigenen Bewusst­seins hinaus. Dazwischen, zwischen der Atemnot von Panik und Phobie und dem Schwindel der Freiheit, findet das Leben statt.

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