Wozu Banken?

Auf ihre grundsätzliche Aufgabe reduziert, sollen Banken für Geld – Liquidität sorgen und durch ihre Poolfunktion die Risiken für den Einzelnen bei der Veranlagung und bei den Finanzierungen streuen. Diese Aufgabe haben die größten von ihnen vermasselt und sind dadurch zum Systemrisiko geworden, sodass sie nun von den Staaten durchgefüttert werden, was leider zur Folge hat, dass sie ihr Geschäftsmodell nicht überdenken, so wie es in der Wirtschaft üblich ist, wenn es kritisch wird. Wie das Ganze ausgehen wird, wagt kein Mensch voraus zu sagen. Deshalb ist es meiner Ansicht nach förderlicher, Alternativen zu finden und zu prüfen: Ausgerechnet ein Schweizer Privatbankier, Dr. Hummler , Wegelin & Co. hat das getan und stellt in seinem Kommentar neue Formen der Kreditvergabe vor: Diese seien wesentlich effizienter, weil sie über Internetplattformen laufen und somit ein Zwischenhändler wie die Bank nicht mehr notwendig ist. Er meint, dass sie ein paar Kinderkrankheiten noch auszustehen hätten (zB  der Zweitmarkt), sieht die Zukunft aber in prosper, dem amerikanischen Vorbild von smava.de, einer deutschen Internet-Plattform für Kredite von Mensch zu Mensch, das ich bereits vorgestellt habe. Leider ist die Plattform in Österreich nicht zugelassen, weil hier die Banken noch das Monopol der Kreditvergabe für sich beanspruchen. Die Rückzahlungsrate der Kreditnehmer dieser virtuellen Plattformen ist übrigens sehr hoch und somit ein Investment in diese Veranlagungsform interessant, weil smava die Poolfunktion übernimmt. Und was nach Hummler noch interessanter ist: Das Rating wird von den Teilnehmern der Plattformen nach dem Vorbild von Ebay übernommen, somit herrscht Transparenz im Gegensatz zu Basel II und zum derzeitigen System der Rating – Agenturen, die ja von den Marktteilnehmern selbst gesponsert sind und deshalb nie objektiv sein können!

Ein weiterer Grund, warum die Banken ihr Geschäftsmodell nicht ändern, ist die Tatsache, dass sie es ja nicht MÜSSEN. Sie werden durchgefüttert, ohne dass jemand das Geschäftsmodell eines ineffizienten Zwischenhändlers in Frage, geschweige denn Bedingungen für eine Restrukturierung stellt. Natürlich denke ich an die Menschen, die ihre Arbeit verlieren, aber die Frage ist bei den Banken ja die: Welcher Preis ist höher für uns Steuerzahler?!

Die Vorstellung, Geld zu verlieren, kein Geld zu haben, löst offenbar auch bei den Politikern solche Urängste aus, dass sich keiner traut, die ein oder andere Bank ihrem Schicksal zu überlassen, so wie es in der Wirtschaft eben passiert, wenn sich das Geschäftsmodell bestimmter Industriezweige überlebt hat. Mir fällt die Verstaatlichte Industrie in den 80ern ein und der Ausspruch Kreiskys: „Lieber ein paar Milliarden mehr Schulden…!“  Wer eine gewohnte Struktur verändern will, muß seine Komfortzone verlassen und das braucht viel Mut. Dieser Tatsache muß sich Derjenige stellen, der seinen Job kündigt und sich selbständig macht. Und natürlich die Politiker, die innovativere Formen der (Gewerbe-) Finanzierung zulassen und somit für eine Belebung der Wirtschaft sorgen können!

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