Gesunder Realismus der Jugend – oder gutes Marketing der Finanzindustrie?
Die Kleine Zeitung/Graz schreibt in der Serie: „Generation Krise: die Perspektiven der Jugend“:
„Im Jänner 2009 hatten bereits 60 Prozent der Jungen (15 bis 29 Jahre) laut GfK eine private Pensionsvorsorge, das sind um 14 Prozent mehr als ein Jahr davor. Vorausschauend. „Gesunder Realismus“, nennt es Marktforscher Alexander Zeh. „Lösungsorientiert“ der Soziologe Philipp Ikrath vom Institut für Jugendkulturforschung. „Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden.““
Ich stelle folgende These auf: Das ist nicht nur gesunder Realismus der jungen Menschen. Das ist die gründliche Arbeit der Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister in den letzten Jahren gewesen. Die sich jetzt mit ihren Cayennes ins Private verfügen, weil die Blase geplatzt ist. Denn alle haben verdient – nur die Kunden bleiben auf der Strecke mit Renditen bei Lebensversicherungen, die unter der Inflation liegen. Fondsgebundene Lebensversicherungen als Pensionsvorsorge werden mit dem Versprechen verkauft, dass sie die sicherste Veranlagungsform darstellen. Da wird ein Stück finanzielle Zukunft verkauft, von der im Moment keiner genau weiß, wie sie in 30 Jahren ausschauen wird. Wer erklärt den jungen Menschen, dass sie unflexibel sind, weil sie in den nächsten 20 bis 30 Jahren nicht an das Geld drankommen, wenn sie es brauchen? Dass nur ca. 80% der Einzahlungen tatsächlich veranlagt werden, der Rest dem Finanzdienstleister, der Bank, den Zwischenhändlern, der Versicherung zufließt? Dass sie nur Verluste einfahren, wenn sie die Versicherung vorzeitig auflösen?
Es wird Zeit, dass sich das System des Provisionsgeschäftes verändert und das die Menschen erfahren, was da hinter den Kulissen der Finanzindustrie wirklich abläuft. Die Menschen brauchen niemanden, der ihnen dauernd Produkte verkaufen will, sie brauchen Aufklärung, Wissen und (echte!) unabhängige Beratung auf Honorarbasis, bzw. Coaching beim Umgang mit Geld.
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