Geld für die Mehrheit: Stefan Raab bedient die allgemeine Meinung über PolitikerInnen

Die Aufregung ist künstlich, man will ja nach aussen hin den Schleier der Seriösität und Unbestechlichkeit wahren: Natürlich tun PolitikerInnen (fast? fast!) alles, um die Gunst der WählerInnen zu gewinnen. Raab bedient hier die Einstellung, die wir alle mittlerweile haben: Zu viele Skandale sind schon ans Licht gekommen, als dass man die Politikerkaste noch als integer, unabhängig von Interessen Dritter und sachbezogen sehen würde.

Der Wirtschaftsethiker Karl-Heinz Brodbeck, der Finanzprofessor Dr. Christian Kreiß und andere weisen immer wieder darauf hin, dass die Medien nicht unabhängig sind, da bei der Berichterstattung auf die Zielgruppe der Anzeigen – Käufer geschielt wird. In Bereichen, wo diese Denke eigentlich nichts verloren hat und durch alle möglichen Ethik – Codices immer wieder beschworen wird, man trenne die Sache vom Geld: Sind wir uns ehrlich, es stimmt nicht. Der Mammon regiert uns. Und genau das zeigt Stefan Raab in seinem neuen Format. Er zeigt uns einen Spiegel: Wenn wir da hineinschauen, sehen wir, dass wir alle durch das Geld in unserem  Denken und in unseren Handlungen durchdrungen sind. Anregend finde ich in diesem Zusammenhang immer, dass Brodbeck beim Geld von einer „sozialen Illusion“ spricht: Da es in seinem Wesen keinen Wert besitzt, projiezieren wir Glaube, Wünsche und Hoffnung hinein. Es wird in unserer Welt nicht als das neutrale Tauschmittel gesehen, das es eigentlich ist, sondern als Equivalent für Sicherheit, Glück, Reichtum. Immer mehr Menschen kommen darauf, dass sie diese Werte woanders suchen müssen.

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