Was ein Mönch über Geld sagt

Wenn Pater Karl Wallner aus dem Zisterzienserkloster Heiligenkreuz im Wienerwald über Geld spricht, muß man dazu wissen, dass er und seine Mitbrüder die CD: „Chant – Music for Paradise“ aufgenommen haben, die über 1,7 Mio mal verkauft wurde.

Allerdings klärt er gleich auf, dass sein Kloster nur 42 Cent pro verkaufte CD erhielt, Madonna bekäme auch nicht mehr. Die Popstars verdienten aber durch ihre Konzertauftritte. Der Titel der CD wurde übrigens gewählt, weil es sich bei den Gregorianischen Chorälen um Betgesänge rund um Tod und Wiederauerstehung handelt. Umso merkwürdiger erschien es den Mönchen – Männer, die aus dem hektischen weltlichen Leben ausgestiegen sind – dass sie diese Choräle vor einem Publikum singen sollen. Genau das wollten die sie nicht machen, auch wenn sie noch so viel Geld verdient hätten: Es wäre nicht mehr authentisch gewesen, denn diese Choräle sind nicht dafür gedacht, nur zur Unterhaltung vor Publikum dargeboten zu werden.

Das ist genau der Punkt und die Botschaft des Mönchs: Pater Karl wies darauf hin, dass die Authentizität gegenüber dem Publikum / den KundInnen das Wichtigste überhaupt sei. Wenn die Glaubwürdigkeit verloren geht, kauft niemand mehr einem Unternehmer etwas ab. Ich habe das selbst erlebt und sehe es bei unseren KundInnen: Wenn die eigene Überzeugung fehlt, kann man alle Anstrengungen unternehmen, aber das Geschäft wird nicht laufen. Man verliert sich selbst, die Resonanz ist nicht da – und das spüren die Menschen, die das Produkt kaufen sollen.

Die Mönche haben also „nur“ mehrere 100.000,- EURO durch den Verkauf der CD eingenommen, mit denen sie die Ausbildung und Unterstützung von Glaubensbrüdern aus aller Herren Ländern finanzieren. Natürlich hätten sie mehr Geld brauchen können, das sagt Pater Karl auch. Denn wer die finanziellen Möglichkeiten hat, kann auch mehr für Andere tun (wenn er will). Dabei wäre aber das Wichtigste der Mönche unwiederbringlich verloren gegangen: Das spirituelle Gut ihrer Gesänge. Und das ist mit viel Geld nicht aufzuwiegen.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.